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For Your Pleasure: Scattered Pages (Review)
Artist: | For Your Pleasure |
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Album: | Scattered Pages |
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Medium: | CD | |
Stil: | Verträumter Neo-Prog mit einigem Pop-Appeal |
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Label: | Madvedge Records | |
Spieldauer: | 56:09 | |
Erschienen: | 30.01.1993 | |
Website: | [Link] |
Wären doch alle Songs auf „Scattered Pages“ so ausgefallen wie „The Damaged Book“ - ein progressives, reizvolles Kleinod der besonderen Art - mit FOR YOUR PLEASURE hätten wir tatsächlich unser größtes Vergnügen gehabt. Zumindest dann, wenn wir auf unserer Suche nach Musik, die keine Radio-Schubladen bedient, aber trotzdem melodiös, balladesk und „massentauglich“ ist, überraschende Entdeckungen anstreben.
Auch kündigt sich hier bereits an, was gut 20 Jahre später in der „psychedelischen Teestunde“ von MARGIN seine Vollendung finden sollte. Denn FOR YOUR PLEASURE sind im Grunde die progressiven Kinderschuhe, die sich LUTZ MEINERT alias MARGIN 1993 überstreifte und für den der „Musikexpress“ die durchaus passende Beschreibung: „Irgendwo zwischen JETHRO TULLS Flöten-Folk und PINK FLOYDS singender Sologitarre finden die Newcomer zu entspannter Pop-Ästhetik. Ein konservatives, aber stimmiges Debüt“, gefunden hatte.
Heute also erobert MARGIN mit „Psychedelic Teatime“ nicht nur euphorische Kritikermeinungen, sondern auch den Deutschen Rock- & Pop-Preis 2014 in der Sparte „Beste Studioaufnahme des Jahres“ und „Beste Progressive-Band des Jahres“ - wie aber klang die „Kinderschuh“-Zeit von FOR YOUR PLEASURE?
Obwohl FOR YOUR PLEASURE nie offiziell aufgelöst wurden, scheint deren Zeit nach zehnjährigem Bestehen und zwei CDs im Jahre 2001 abgelaufen zu sein. 1991 gegründet als Berliner Prog-Duo und Studio-Projekt, das durch den Gitarristen GEORGIOS ZIKIDIS und singenden Multiinstrumentalisten LUTZ MEINERT locker wie eine komplette (Neo-)Prog-Band zu klingen vermochte, haben beide Musiker ein ehernes Ziel und deutlich erkennbare Vorbilder: Musik zu machen wie JETHRO TULL, CAMEL, PINK FLOYD, SANTANA etc.
Doch nicht nur das.
Sie gehen diese Aufgabe mit anfangs beeindruckender Zielstrebigkeit und einer gehörigen Portion Können an, selbst wenn sie sich bei ihrem Debüt „Scattered Pages“ dabei manchmal etwas verzetteln. Richtig gute instrumentale Titel und komplexe Passagen können durchaus auch mal von weniger beeindruckenden Pop-Songs abgelöst werden.
Ein Fakt, an dem dieses Debüt hinkt, der dann aber, nach dem Weggang von Zikidis, mit dem zweiten Album „Timeless“, dessen deutlichere 70er-Jahre-Prog-Orientierung - eingespielt mit insgesamt neun Musikern - unverkennbar ist, ausgebügelt wird.
Zu entdecken gibt es auf „Scattered Pages“ allemal jede Menge, als da wären:
„November Day“, eine Kombination aus SANTANA und CAMEL mit zarten Flötentönen aus dem Hause JETHRO TULL oder „Only We Are Trying“, mit dem dieses JETHRO TULL-Gefühl noch deutlich, auch durch „Margins“ ansprechenden Gesang, immer mehr verstärkt wird.
Nur leider bekommen wir dann im Anschluss mit „The Perfect Single“ tatsächlich den unangenehmen Versuch präsentiert, wirklich einen Pop-Song mit Single- und Hit-Charakter untergejubelt zu bekommen. Inklusive akustischem Feuerwerk und zwanghaftem Versuch, radiotauglichen Schrott und musikalischen Anspruch zu vereinen. Eine Aktion, die zum Scheitern verurteilt ist und einen etwas faden Beigeschmack auf dem sonst recht reizvollen Album hinterlässt, auch wenn die folgende Pop-Ballade „I Want You Now“ noch eine weitere schmerzvolle Kerbe in „Scattered Pages“ schlägt und unser Vergnügen auf eine erneute Geduldsprobe stellt. Diese Seiten hätten getrost unaufgeschlagen bleiben können im musikalischen FOR YOUR PLEASURE-Nachschlagewerk.
Mit dem Instrumental „Standing On Changing Subsoil“ - ein Stück verträumt-instrumentalen Progs, das ein ANTHONY PHILLIPS so auch nicht besser hinbekäme - folgt dann endlich stehenden Fußes die Entschädigung für den etwas fehlgeschlagenen, romantischen Radio-Rock der beiden vorherigen Songs.
Das große progressive Finale wird mit „The Damaged Book“ eingeläutet. Ein kleines Kunstwerk, dem sogar Erinnerungen an CARAVAN und KANSAS innewohnen, bis dann mit der Reprise von „November Day“ das Album seinem verträumten Ende entgegenschwebt.
FAZIT: Alle, die mit „Psychedelic Teatime“ bereits MARGIN für sich entdeckt haben, die sollten unbedingt auch in den „Scattered Pages“ blättern, die Lutz „Margin“ Meinert 21 Jahre zuvor noch als FOR YOUR PLEASURE musikalisch recht farbenfroh beschrieben hat.
PS: Für alle, die sich neugierig fragen, wo man das Album wohl noch kostengünstig auftreiben kann, dem empfehle ich, dieses direkt hier im MARGIN-Shop zu ordern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Another Future
- This Game
- The Painterman
- November Day
- Only We Are Trying To Be
- The Perfect Single
- I Want You Now
- Standing On Changing Subsoil
- A Short Letter
- 100 Light Years Beyond Juno
- The Damaged Book
- November Day (Reprise)
- Bass - Lutz Meinert
- Gesang - Lutz Meinert
- Gitarre - Georgios Zikidis
- Keys - Lutz Meinert
- Schlagzeug - Lutz Meinert
- Scattered Pages (1993) - 10/15 Punkten
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